Besichtigung eines Ausbildungszentrums in Addis Abeba gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Afrika Vereins, Stefan Liebing (Foto: Hendrik Shott)

Günter Nooke begleitete den Bundespräsidenten Joachim Gauck vom 17. bis 20. März 2013 auf seiner ersten Afrikareise nach Äthiopien. Bundespräsidenten Gauck hielt eine Rede bei der Afrikanischen Union anlässlich der Gründung vor 50 Jahren. Im Gespräch mit der AU-Vorsitzenden Dlamini Zuma wurde neben dem Dank für die deutsche Unterstützung auch Besorgnis gegenüber „dem Repräsentanten des größten und einflussreichsten Landes für die Zusammenarbeit von AU und EU“ geäußert, nämlich bezüglich der Gespräche und Verhandlungen der EU-Kommission im Handelsbereich.

Nooke dazu: „Das Thema der Verhandlung der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit den Regionalorganisationen der AU hatte ich auch schon bei meinem Gespräch im Oktober 2012 angesprochen. Ich teile die Sorgen der Afrikanischen Seite und setze mich seit zwei Jahren für einen Neustart in diesem Bereich ein. Seit zehn Jahren werden die sogenannten EPAs ohne Erfolg verhandelt, um WTO-Konformität zu erreichen. Dieses verständliche handelstechnische Interesse geht aber an der afrikanischen Wirklichkeit und sinnvollen politischen Zielen der europäischen Mitgliedsstaaten vorbei. Eine Lösung besteht m. E. darin, die Verhandlungen nicht als Handels- oder WTO-Thema, sondern als ein Entwicklungsprojekt für Afrika und zum Abbau der innerafrikanischen Handelsbeschränkungen zu verstehen.“

Schon am Sonntagabend fand ein Abendessen auf Einladung des äthiopischen Premierministers Hailemariam im Präsidentenpalast statt. Bundespräsident Gauck sprach dabei auch sehr deutlich und ausführlich die demokratischen und menschenrechtlichen Probleme in Äthiopien an. Dieses Anliegen des Bundespräsidenten wurde auch im Gespräch mit der Zivilgesellschaft und durch den bewegenden Besuch am Grab des äthiopischen Märtyrers Gudina Tumsa deutlich.