Illegale Raffinerien in Ogoniland, Niger Delta

Anfang Dezember 2012 besuchte der Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin Lagos und Port Harcourt und das Niger-Delta. Bei einem Überflug wurde das immense Ausmaß der Ölverschmutzungen vor allem in Ogoniland deutlich. Auch das seit einigen Jahren weit verbreitete illegale Raffinerieren von Rohöl trägt wesentlich zur Verschmutzung bei, da dabei nur 80% des Rohöls genutzt werden. Ein anderes Problem ist das sogenannte gas flaring. Die Treibhausgasemissionen in ganz Nigeria von Verkehr, Landwirtschaft und Industrie sind geringer als die, die durch das Abfackeln der Begleitgase der Erdölförderung entstehen. Und das obwohl es einen extremen Bedarf an Elektroenergie in Nigeria gibt und Gasturbinenkraftwerke ungenutzt herumstehen.

Die Probleme sind komplex und vielschichtig. Shell ist vor allem dafür verantwortlich. Aber ohne die Sicherheitsprobleme in Delta und den politischen Willen der Regierungsvertreter und der mehrheitlich beteiligten staatlichen nigerianischen Ölgesellschaft scheint eine Lösung kaum möglich. Ohne öffentlichen Druck und einen Bewusstseinswandel arbeiten wir auf den falschen Baustellen. Es könnte ungleich mehr für den Kampf gegen die Erderwärmung getan werden als durch kleinteilige Maßnahmen in Deutschland, wenn wir gemeinsam diese großen Herausforderungen ernsthaft angingen.