Mit Kamerun verbindet uns nicht nur die Leidenschaft zum Fußball. Deutschland war Kolonialmacht in Kamerun. Doch das führt bis heute zu einer eher engeren und sehr positiven Beziehung der Kameruner zu Deutschland. Im Verein der „Club des Amis d’Allemagne“ (Der Club der Freunde Deutschlands) organisieren sich Kamerunerinnen und Kameruner, die aus Deutschland nach Studium oder Berufsausbildung zurückgekehrt sind. Die meisten von ihnen leiten heute ein Geschäft, andere sind noch auf der Suche nach einer Zukunft in Kamerun und werden dabei von der Bundesregierung unterstützt. In Douala, dem Wirtschaftszentrums Kameruns trafen wir Herrn Bimay, den Vorsitzenden des  „Club des Amis d’Allemagne“.

Deutschlands koloniale Vergangenheit in Kamerun endete 1916. Der Puttkamer Palast von Buea am Fuße des Mount Kamerun und auf über 1000 ü. M. gelegen, beherbergte den deutschen Gouverneur. Heute dient der Palast als Domizil von Präsident Biya. Unserer Delegation wurden die Gärten des Palasts zugänglich gemacht. Keine Selbstverständlichkeit! Wir blicken über die weite Landschaft, die sich vor dem Mount Kamerun erstreckt und haben schon eine lange Reise hinter uns.

Alle Gespräche auf Regierungsebene und mit Vertretern der Wirtschaft sind abgeschlossen. Zusammen mit der Wirtschaftsdelegation aus Deutschland und dem Botschafter vor Ort hatten wir in Jaunde die Möglichkeit, ein ungewöhnlich langes Gespräch mit dem Staatspräsidenten Paul Biya zu führen. O-Ton bei allen Gesprächen war, dass Entwicklungszusammenarbeit lediglich eigene Anstrengungen der Partner katalysieren kann. So sahen das auch die afrikanischen Partner mit denen ich hier in Kamerun zusammengetroffen bin, darunter neben dem Präsidenten auch zahlreiche Minister und der Premierminister. Niemand spricht von Entwicklungshilfe, aber alle von Privatinvestitionen und Beschäftigungsförderung.

Wir besuchen einen italienischen Holz- und Furnierproduzenten und ein halbstaatliches Aluminiumwerk. In Gesprächen mit weiteren Unternehmensvertretern wird schnell deutlich, wo der Hase auch im Kameruner Pfeffer liegt: Gesetze zum Schutz von Investitionen und andere Mechanismen existieren, diese aber effektiv durchzusetzen dauert seine gute Zeit. Korruption ist ein Hauptproblem – sogar der Chef der Anti-Korruptionsbehörde befindet sich derzeit wegen Korruptionsverdacht auf der Anklagebank. Die deutsche Wirtschaft hat dennoch ernsthaftes Interesse an Kamerun signalisiert und stieß damit auf offene Ohren bei den kamerunischen Partnern. Die Rahmenbedingungen seien nicht perfekt, aber wo seien sie das schon. Nachsorge und follow up sind nötig, damit aus den Projekten Realität wird. Die Chancen steigen mit berechenbaren und verlässlichen Rahmenbedingungen auf Seiten der kamerunischen Regierung und der erlaubten Risikobereitschaft der deutschen Unternehmen.