Der Persönliche Afrikabeauftragte, Günter Nooke, begleitet heute die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihrer viertägigen Afrikareise. Die Reise führt die deutsche Delegation nach Kenia, Angola und Nigeria, allesamt wirtschaftliche Schwergewichte. Neben politischen Themen geht es auch um Investitionen in Energie-, Klima- und Umwelttechnologien.
Deutsche Außenpolitik ist wertebasiert und interessengeleitet. Unser vorrangiges Interesse ist, dass sich auf dem Kontinent Stabilität, gute Regierungsführung, Rechtsstaatlichkeit, Schutz der Menschenrechte und Demokratie ausbreitet. Die deutsche Exportwirtschaft profitiert langfristig aber auch von stabilen und prosperierenden Wirtschaftspartnern. Es geht weniger um Entwicklungshilfe, als vielmehr um den Ausbau solcher Partnerschaften, v.a. auch beim Einsatz von erneuerbaren Energien.

Die drei Länder sind aufstrebende und selbstbewusste Wirtschaftsmächte in ihrer Region. Vom enormen Wirtschaftswachstum profitiert aber die Breite der Bevölkerung verhältnismäßig wenig. Was fehlt, ist ein Wirtschaftswachstum, welches auch die Ärmsten erreicht! Korruption ist hier noch immer eines der Hauptübel. Luanda ist eine der teuersten und zugleich ärmsten Städte der Welt. Das darf nicht sein! Die Kanzlerin wird auch solche sensiblen Themen: Menschenrechte, Korruptionsbekämpfung, Demokratisierung ansprechen.
Wir sind ein geschätzter Partner auf dem Kontinent und das auch weil wir uns für fairen und transparenten Wettbewerb und einen offenen und ehrlichen Dialog mit unseren Partnern einsetzen. Aber unseren Partnern muss auch gesagt werden, dass wir nicht die Schulden tragen werden, die heute mit China gemacht werden.
Langfristig kann sich Afrika nur aus sich selbst und durch eine wachsende Mittelschicht und eine aktive Zivilgesellschaft entwickeln. Dazu braucht es neben Grundschulen auch Universitäten. Ich freue mich, dass wir die Universität von Nairobi besuchen werden, von der wichtige akademische Impulse für Ostafrika, sogar für den gesamten Kontinent ausgehen. Der akademische Austausch mit Afrika vermittelt uns ein ganz anderes Bild, (selbst)kritischeres Bild von Afrika als wir es vom Stereotypen des „Hilfeempfängers“ kennen.

Interview | Rheinische Post – 11.07.2011 „Wir können in Afrika nicht tatenlos zusehen
Interview | Focus – 10.07.2011 „Die brutale Anschaulichkeit ertrinkender Menschen