Am 17. und 18. Dezember leitete Günter Nooke, der persönliche Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin die deutsche Delegation für das Hochrangige Forum Afrika-Europa, zu dem der österreichische Bundeskanzler Kurz unter dem Motto „Taking cooperation to the digital age“ im Rahmen der EU Ratspräsidentschaft eingeladen hatte. Das Forum trug zur Umsetzung der gemeinsamen Erklärung des Abidjan-Gipfels 2017 zwischen der AU und der EU mit dem Titel „Investing in Youth for Accelerated Inclusive Growth und Sustainable Development“ bei.

Mitinitiator des Forums war Paul Kagame, Präsident der Republik von Ruanda und Vorsitzender der Afrikanischen Union für das Jahr 2018.

Ziel des Forums war, europäischen und afrikanischen Staats- und Regierungschefs einen Raum zu bieten, gemeinsam mit Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern globaler und digitaler Unternehmen über Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter zu reflektieren.

In sieben Runden wurde über die Schlüsselthemen Landwirtschaft 4.0, FinTech, Arbeitsplätze für das 21. Jahrhundert, Investieren in Start-ups, Zugang zu nachhaltiger Energie, eGovernment und eCommerce diskutiert. Besonderer Wert wurde auf den Austausch zwischen Regierungsvertretern und der Privatwirtschaft gelegt.

Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Afrika ins digitale Zeitalter zu bringen, ist seit Jahren ein Anliegen von Günter Nooke, der die Strategische Partnerschaft Digitales Afrika (SPDA) und die Initiative Digitales Afrika ins Leben gerufen hat. Insofern leitete mit Günter Nooke ein politischer und inhaltlicher Fachmann die deutsche Delegation, die auch in der SPDA aktive Firmen (BASF, DHL, SAP) umfasste.

Das Forum war gut besucht: Über 50 offizielle Delegationen aus Afrika und der EU und fast eintausend Wirtschaftsvertreter folgten der Einladung nach Wien.

Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Erschließung des Potentials der digitalen Wirtschaft für Afrika und Europa zur Schaffung von Arbeitsplätzen, Qualifikationen und wirtschaftlicher Entwicklung für die Jugend. Damit war das Forum einer der ersten Beiträge zur Umsetzung einer neuen Allianz zwischen Afrika und Europa, zu der Juncker in seiner „State of the Union“-Rede im September 2018 aufgefordert hatte.

Ganz im Geiste der „Compact with Africa“-Initiative der deutschen G20-Präsidentschaft in 2017 und des Marshall-Plans mit Afrika unterstrich das Forum die Notwendigkeit, Investitionen des Privatsektors in Afrika zu steigern. Dazu sind weiterhin Verbesserungen der Rahmenbedingungen und des Investitionsklimas, insbesondere Risikoabbau, notwendig. Der Schwerpunkt sollte dabei auf Sektoren liegen, die besonders arbeitsmarktwirksam sind. Nur so kann Afrika die Dividende seiner wachsenden Bevölkerung einfahren.

Auf afrikanischer Seite wurde immer wieder auf die kontinentale Freihandelszone CFTA als großer Wachstumsmotor verwiesen. Die CFTA wurde im März 2018 in Kigali beschlossen und soll innerhalb eines Jahres in Kraft treten. Der Präsident Ägyptens Abdel Fattah al-Sisi, der am 1. Januar 2019 die AU-Präsidentschaft übernimmt, ist wie auch Kagame ein überzeugter Unterstützer der CFTA und wird sein politisches Gewicht für eine schnelle Umsetzung einsetzen.

Auch Günter Nooke sieht in der CFTA eine exzellente Möglichkeit, durch verstärkten innerafrikanischen Handel Investitionen, Wachstum und Wohlstand in Afrika zu steigern.