Vor einem Jahr startete das Projekt „WIDU“ zur Beschäftigungsförderung im informellen Sektor in Afrika durch die Hebelung von Diaspora Geldtransfers. Die Projektidee stammt vom Persönlichen Afrikabeauftragten der Bundeskanzlerin und des BMZ Günter Nooke und wurde seit 2017 gemeinsam mit der afrikanischen Diaspora und der GIZ entwickelt.

Um den Ansatz und die bisherigen Erfolge des Projekts, das im April um ein „Corona-Fenster“ erweitert wurde, einem breiteren Publikum vorzustellen, organisierte die Deutsche Afrika Stiftung am Mittwoch den 07.10.2020 eine Parlamentarischen Abend zum Thema „Einbindung der Diaspora in die Schaffung neuer Jobs in Afrika – Neuer Goldstandard in der EZ?“. Schirmherr der Veranstaltung war MdB Karamba Diaby.

Im Berliner Tipi am Kanzleramt kamen – unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts – fast 50 Gäste aus der afrikanischen Diaspora und Vertreter der deutschen Politik und EZ zusammen.

Zunächst stellte Günter Nooke das Projekt vor, dessen Herzstück eine Online-Plattform ist. Auf dieser Plattform treffen sich afrikanische Unternehmerinnen und Unternehmer und Mitglieder der afrikanischen Diaspora mit einer Geschäftsidee, um gemeinsam in ein Projekt zu investieren, das dann vom BMZ in gleicher Höhe bis maximal 2.500€ bezuschusst wird. Aktuell ist WIDU in Ghana und Kamerun aktiv, hinzu kommen ab 2021 Kenia, Togo, Äthiopien und dann noch weitere Länder. Seit November 2019 sind ca. 3.000 Projekte auf der Seite registriert und beinahe 1.000 genehmigt. Ein positives Beispiel von exponentiellem Wachstum. Durch die Projekte werden ca. 6.000 neue Jobs, zumeist für Frauen, im informellen Sektor geschaffen. Dabei ist die Diaspora durch ihr Wissen um die guten Ideen vor Ort unabdingbar. Im April 2020 wurde als Antwort auf Covid-19 ein Corona Business Grant eingeführt für Unternehmen im Gesundheits-, Mobilitäts- und Lebensmittelsektor.

In der folgenden Paneldiskussion beschrieben drei Mitglieder der Diaspora (Dr. Sylvie Nantcha, Fred-Eric Essam (beide Kamerun) und Lucy Larbi (Ghana)) ihre Erfahrungen in der Entwicklung des Projekts und gaben ihre Einschätzung der bisherigen Umsetzung. Übereinstimmend lobten sie den Ansatz, die Diaspora bei der Projektentwicklung mit einzubinden. Die Erfahrungen in der Umsetzung des Projekts seit November 2019 sind sehr positiv, einzige Herausforderung ist mitunter die digitale Kompetenz hüben wie drüben. Der Projektverantwortliche Wolfram Zunzer gab Einblicke in die Entwicklung und Umsetzung des Projektes von Seiten der GIZ.

Über WIDU hinaus wünscht die Diaspora – auch im Publikum im Tipi und virtuell sehr gut vertreten – eine engere Einbindung in die Formulierung und Durchführung der EZ. Der Erfolg der Maßnahmen werde sicherlich steigen, wenn die Diaspora mitdenken, mit diskutieren und auch mitentscheiden kann.

Insofern war das Fazit des Abends, dass die Einbindung der Diaspora nicht nur für die Schaffung neuer Jobs sondern insgesamt für die EZ in Afrika der neue Goldstandard werden sollte.